
Medizinischer Blutegel (Hirudo medicinalis)
Indikation
- Gelenkentzündungen, -arthrose
- Sehnenverletzungen, -entzündungen
- Akute Rehe, Hufrollenentzündung
- Blutergüsse, Abzesse, Thrombosen, Ödeme, Lymphstauungen
- Schmerzlinderung
Anwendung
Bitte besprechen Sie eine Blutegel-Behandlung eine Tage vorher mit mir, da die Blutegel frisch bestellt werden.
Der Blutegel wird an die entsprechende Stelle des Pferdes gesetzt, wo er sich selbst festbeißt. Dazu darf die Haut nicht vorher mit Medikamenten, Salben oder parfümierten Reinigungsmitteln behandelt worden sein, sonst beißt er nicht. Der Saugvorgang dauert 30-60 Minuten, danach fällt der Egel von selber ab. Die Wunde blutet eine Weile nach und reinigt sich somit selber.
Hintergrund
„Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden in der überlieferten Medizingeschichte. Erste Überlieferungen der Blutegeltherapie stammen aus Mesopotamien (3.300 v. Chr.). Erste eindeutige Schilderungen der Blutegeltherapie stammen jedoch aus der indischen Medizin. Die mythische Gestalt Dhavantari, der Arzt, der der Welt die traditionelle indische Medizin offenbarte, trug in der einen Hand Nektar, in der anderen hält er einen Blutegel. Die umfangreichste Darstellung dieser Therapie findet sich bei Sushruta (100–600 v. Chr.). Auch die traditionelle chinesische Medizin (TCM) verwendet die Blutegeltherapie, doch spielte sie dort immer eher eine untergeordnete Rolle. In Europa war die Blutegeltherapie seit der Antike (Nicandros von Kolophon 200–130 v. Chr; Galen 129–199 n Chr.) bis ins 19. Jh. hinein ein unverzichtbarer Bestandteil der ärztlichen Therapie, aber auch immer Bestandteil der Volksmedizin.
Nach Auffassung der Naturheilkunde beruht die Wirkung der Blutegelbehandlung auf mehreren Faktoren: dem Bissreiz, den im Speichel der Egel enthaltenen Substanzen, die durch den Biss abgegeben werden, der Bakterienflora der Egel und dem stattfindenden Aderlass.
Eine Studie der Karl und Veronica Carstens-Stiftung aus dem Jahr 2004 gilt als Beleg für die Wirksamkeit der Blutegelbehandlung bei Kniegelenksarthrose. 80 Prozent der behandelten Patienten berichteten eine deutliche Schmerzlinderung nach einmaliger Behandlung, wobei diese Wirkung teilweise mehrere Monate anhielt. Die Egeltherapie war somit erfolgreicher als eine Therapie mit einer schmerzlindernden Salbe (Diclofenac). In einer weiteren kleinen Studie konnte die Überlegenheit der Blutegeltherapie bei Rhizarthrose im Vergleich zur konventionellen Arzneimitteltherapie gezeigt werden.“
Quelle: Wikipedia
„Es gibt eine Vielzahl übereinstimmender Berichte aus verschiedenen Ländern, dass kranke Tiere (z.B. lahmende Rinder mit schmerzhaften Gelenkproblemen) offensichtlich gezielt Gewässer aufsuchen, um sich dort geduldig von den Blutegeln beißen zu lassen. | ![]() |
|
Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die stammesgeschichtlich sehr alten Blutegel (mindestens 450 Millionen Jahre) sich über lange Zeit ausschließlich von tierischem Blut ernährt und im Lauf der Evolution eine Art von Partnerschaft („Du gibst mir Blut – Ich heile Dich“) entwickelt haben, die im Instinkt der Tiere verankert zu sein scheint. |
Auch aus der tierärztlichen Praxis wird immer wieder berichtet, dass die Tiere eine Blutegelbehandlung in aller Ruhe über sich ergehen lassen. Dies liegt sicher auch daran, dass der Blutegel zu Beginn des Saugvorgangs anästhesierende und analgetisch wirksame Substanzen in Blut und Gewebe abgibt. Im Verlauf des Saugvorgangs werden weitere Substanzen abgegeben, darunter auch Wirkstoffe, die als konventionelle Arzneimittel eingesetzt werden., so z.B. Gerinnungshemmer wie Hirudin und Faktor Xa-Hemmer oder die gewebelockernde Hyaluronidase. Mit modernen Analysemethoden konnten in den letzten Jahrzehnten weitere Inhaltsstoffe des Blutegelsekrets und deren Wirkmechanismen aufgeklärt werden. Die therapeutische Wirkung dieser Substanzen zeigt sich als Durchblutungsförderung, Gerinnungshemmung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Zur veterinärmedizinischen Anwendung von Blutegeln liegen bisher die meisten Erfahrungen mit Pferden, Hunden, Katzen und Nagetieren vor.“
Quelle: Blutegel.de